Mittwoch, 25. November 2009

Lift-off ...

ich ...
ich und ER ...


Mann ...
Wann ist ein Mann ein Mann?

"Ich denke - also BIN ich!", sagt mein Mann. Ein Mann eben.
Mein Mann ist gerade mal ein Jahr alt. Biologisch natürlich nicht - sonst wäre er ja nicht mein Mann.
Aber mental halt.
"Liebst Du mich?" frag ich. "Klar, Maus", sagt mein Mann. Nicht ohne hinzuzufügen: "Oder glaubst Du, ich mach' Liegestütze??" Hö-hö ...
Kann er sich nicht verkneifen. Die größten Kritiker der Elche war'n früher selber welche ... Pubertät ist ein schmerzhafter Prozeß.
Ich versuche tapfer, entspannt zu bleiben, sonst wird es jetzt nämlich auch für mich recht schmerzhaft.

Mein Mann sagt gern: "Ich war eine Dose!". Und strahlt mich an.
Das bezieht sich auf eine angejahrte Recycling-Kampagne aus den 80ern.
Und weil im Universum alles nach Ausgleich strebt, fällt mir geradezu zwingend die vakantgewordene Dosenrolle zu.
Was mich nun auch nicht vollumfänglich verstört, war ich doch nie wirklich Manns genug.

Mein Mann sagt: "Männer sind so!", zeigt Zähne, was er für Lächeln hält, und ich frag mich, ob ich GLEICH in Tränen ausbrechen soll, oder lieber später, damit er nicht ünglücklich wird, weil ich so unglücklich bin.
Scheiß Hormone.
Dabei bin ich gar nicht so oft unglücklich, wie er denkt.
Aber manchmal eben schon. Davon später.

Zurück zu meinem Mann.
"Das bisschen Haushalt ...", sagt mein Mann. Und wölft das Essen runter, dessen Zubereitung mich eine Stunde gekostet hat, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Bohnen ruhig ein wenig bißfester sein könnten.
Da beschlägt mir schon wieder die Sehhilfe, was ich taktisch clever auf die den Kochtöpfen entweichenden Dämpfe schiebe, und ich fühle mich unverstanden.
Er sich postwendend natürlich auch gleich wieder.
"Du verstehst mich nicht, weil Du kein Mann bist!" Sagt mein Mann.
"Aber DU musst mich doch verstehen! Du warst schließlich selbst mal Frau!" memme ich. "War ich nicht." sagt mein Mann.
Und: "Siehst Du: Du verstehst mich nicht!"
Jetzt bin ich doppelt unglücklich. Weil ihn mein Essen nicht vom Hocker reißt. Und weil ich keine gute Frau bin. Sonst bekäme er von mir ja das Verständis, das er verdient.

Er verdient nämlich alles.

Nicht nur alles, alles Geld - sondern eben auch Anerkennung, Verständnis, Aufmerksamkeit, regelmäßigen Sex und so.
Ich... verdiene gar nix. Kein Geld zumindest.
"Du bist ganz schön teuer!" sagt mein Mann. Das mag ich nicht gerne auf mir sitzen lassen und husche, weil wir in Villabajo ja GERNE etwas länger schrubben, in die Küche, hole neue Zigaretten, mixe Apfelschorle, mache Schnittchen - gern auch nachts um halb eins.
Will ich wissen, welcher Wochentag es ist, schau ich eben ins Fernsehprogramm, damit ich mir nicht des Sonntags bei Aldi eine blutige Nase hole.

24/7 x 52. Nix Feierabend, nix Wochenende. 320 Quadratmeter Deutschland (ich dachte, ich erwähn das mal - wir haben nicht das kleinste aller Häuser).
"Jammer nicht!" sagt mein Mann. Und: "ICH hab es ja wohl auch nicht leicht!"
Das stimmt. Das hat er nicht. Nicht in diesem Weiberhaushalt mit zwei Töchtern, zwei Sekretärinnen, einer nierenkranken Seniorenkatze - und mir.
Er arbeitet wirklich viel. Er fragt sich: "Schaff ich das?" - und sorgt sich. Und schläft schlecht. Und arbeitet noch mehr.
Ich schlaf dann im Kinderzimmer, weil er dann ein bisschen besser schlafen kann. Und nicht wach wird, wenn um 6:15 mein Wecker geht.

Ich frag mich: " Schaff ICH das??" - bin ich wenigstens Manns genug, Frau zu sein??

Viel zu sagen hab ich nicht. Aber allerhand zu schreiben.

Ich denke - also blog ich. So!

Und ich verspreche, nicht ständig zu jammern.
Weil...
Ich liebe ihn schon sehr, meinen Kerl. Und er mich doch auch!

Und na klar ist das alles auch spannend. Und interessant und so.

Wir sind noch nicht so lang verheiratet.
Zwei schier endlose Odysseen münden in eine gemeinsame Reise.
Riskantes Experiment in Echtzeit unter Real-Life Bedingungen.
Ein Tunnelspiel.
Von dessen Etappen ich zukünftig zu berichten versuchen möchte.

Jetzt aber erstmal schnell zurück in die Herdumlaufbahn!
Danke fürs Lesen.

6 Kommentare:

  1. Ach je....Du armer Plüschase. *tröst*
    Aber schön Dich zu lesen. Ich glaube hier werde ich öfter reingucken, obwohl das viele pink ja schon ein wenig meine Augen strapaziert.

    Fühl Dich mal gedrückt,
    Liza

    AntwortenLöschen
  2. Liiiiiza!! *hüpf-hüpf*
    Ja... doof manchmal...
    Gibt so Tage, wo ich mit allen Göttern (und den Göttinnen erst! Ich kann Dir sagen... grrr!) und dem Schicksal hader... anyway... wird schon...
    Und ich hab ja jetzt mein Jammer-Blog.

    ... Das natürlich NICHT so bleiben wird - ich habe mal wieder instinktsicher zur Vorlage für Teenies und Geschlechtsverwirrte gegriffen (Kim Petras hat natürlich genau die gleiche *seufz*).
    Das muss ich noch bissl tunen, wenn ich erstmal hinter die sinistren Geheimnisse des HTML gestiegen sein werde... *geschäftig durch die FAQs flöh*

    Und ich WILL , dass Du mal auf nen Kaffee rumkommst! :-)

    AntwortenLöschen
  3. Der Kaffee is gebongt. Und dann jammern wir gemeinsam. *lach*

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Britta,
    dein Kerl klingt wie ein echter Kerl, so viel mus man ihm lassen!

    Ich hoffe, der Alltag stresst euch beide nicht zu sehr.
    Lasst es euch gut gehen :)

    AntwortenLöschen
  5. weia. ich tät mich ja anmelden und dir regelmässig zuarbeiten so emotional und weiblich einfühlungstechnisch - aber ich kapier nicht mal die Liste von diesen Gruppen.

    Komm du erst mal in mein Alter... *heul*

    jedenfalls - klingt wie ne ganz normale Ehe, in der jeder meint, er habe es schwerer.

    Alex könnte die Machonummer ein bisschen verhaltener fahren. *the doctor is in* *gg*

    bussi von
    peri

    AntwortenLöschen
  6. Periiii! Hach... *strahl*

    Ich hab den gazen Tech-Kram hier auch noch nicht so recht im Griff,

    Und ja: stinknormale Ehe. Was nur sowohl Alex als auch Little-Me erstaunt ist, dass die Rollenumkehr nicht zur etwa Befreiung von alten Zwängen, sondern nur zur reziproken Reproduktion herrschender Verhältnisse führt. Da werden wir wohl noch bissl nachjustieren müssen.
    Wobei Rollenklischees natürlich nicht NUR schlecht sind - sie geben auch Halt und Orientierung.
    Und bei aller Jammerei - wir haben's ja eigentlich gar nicht anders gewollt ... ;-)

    @Ravel:
    Yep - ein Kerl ... manchmal mühsam... das bin ich selbst aber auch.
    Wir hatten nicht die Zeit, uns langsam an die Situation zu gewöhnen. Das mußte alles hoppla-hopp gehen, weil wir das sonst finanziell nicht auf die Kette gekriegt hätten. Wir stehen also beide immer noch ein wenig unter Schock ... ;-)

    AntwortenLöschen