Freitag, 12. Februar 2010

Reasons to be Cheerful

- oder: wie einfach es doch ist, das Brittalein glücklich zu machen!

Bereits am 5ten Februar überraschte die wunderbare Lily mich mit einem quietschrosa Award!
Das war mein erster - und den vergißt man ja bekanntlich nie!
Seither brüte ich über der damit verbundenen Aufgabe, alle Welt wissen zu lassen, was mir ein seeliges Lächel aufs Gesicht zu zaubern im Stande ist.
Zehn Gründe gilt es zu nennen - und weil ich die nicht in eine Rangordnung stellen kann und will, führe ich sie in zufälliger Zusammenstellung und ohne Nummer auf:

• Worte finden. Wobei es mir gleich ist, ob ich sie selbst schöpfe oder kreativ aneinanderreihe - oder sie in Büchern, Filmen, Blogs oder Gesprächen auflese. Besonders schöne Exemplare stopfe ich in die dafür vorgesehene Schachtel zur gefälligen Weiterverwendung oder gelegentlichen Betrachtung.
Dem Pathologen zum Beispiel verdanke ich "Laichteile" - das kommt nicht in die Schachtel; das spieße ich mit einer Stecknadel auf ein Korktäfelchen und hänge es mir übers Bett!
Bei Herrn Neon klaubte ich "Prä-letale Beziehung" auf - ein vermutlich schwer recycelbarer Sprachbrocken, den ich gleichwohl sorgfältig verwahren werde. Wer weiß, wofür ich ihn noch mal brauchen kann!
• Schuhe. Nicht sehr originell - ich weiß. Aber Schuhe mag ich wirklich sehr und ich gerate vor Glück schier aus dem Häuschen, wenn ich ein besonders merkwürdiges Paar ergattern kann.
Alex sagt, ich hätte so viele davon, dass ich sie in diesem Leben selbst dann nicht auftragen könne, wenn ich den ganzen Tag auf allen Vieren ginge, somit zwei Paar gleichzeitig trüge... Pah!
• Meine felidoide Lebensgefährtin. Ich bin jeden Morgen aufs Neue beglückt, sie wohlauf und lebendig vorzufinden. Nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass das eigensinnige Fellknäuel seit bald 19 Jahren diese Welt vollfusselt und nicht nur Arthrose, sondern auch eine Nierenschwäche hat.
Spötter behaupten, sie wisse entweder eben einfach nicht, WIE alt sie in Wirklichkeit ist - oder sei lediglich zu faul zum Totumfallen. Quatsch!
• Meine Tochter (Vorsicht! Pathos!). Die ist das Wundervollste, was ich je gemacht habe. Sie aufwachsen zu sehen, sie ins Leben und in diese Welt begleiten zu dürfen, erfüllt mich mit stolzer Dankbarkeit.
• Meine Eltern. Meine Mom und mein Stiefvater waren und sind immer für mich da. Wenn ich bedenke, was ich den beiden im Laufe der Jahre alles zugemutet habe, stehen mir die Haare zu Berge. So viel Liebe, so viel Loyalität - das ist mir nicht selbstverständlich und wird es niemals sein.
• Ludwig van Beethoven. Wenn mir so richtig zum Heulen ist, lege ich die 7te ein. Jeeeesus - kann ich gut dazu flennen! Zum Sterben schön!!
• Mein Mann. Weil er mir den Halt gibt, nach dem ich mich sehne, die Führung, die ich brauche und mir doch genug Raum läßt, mich nicht eingesperrt zu fühlen. Hach, Schatz...
• Mein Garten. Ein kleines Eckchen auf diesem Planeten zu haben, auf dem man Terraforming betreiben und Pflanzen beim Wachsen zugucken kann, empfinde ich als unglaubliches Privileg. Wobei mein gärtnerisches Bemühen mehr darauf zielt, einen Eindruck liebevoller Verwahrlosung zu erreichen, als darauf, akkurate Rabatten und englischen Rasen vorweisen zu können.
• Das-viel-zu-große-Haus - auch liebevoll "Mördermuschel" genannt, weil die Front eine riesige Stuckmuschel ziert. Mördermuschel auch, weil man, wenn man einmal da hineingeraten ist, nicht so leicht wieder herauskommt. Das ist nicht einfach eine Behausung - das ist auch eine altehrwürdige Zeitmaschine: Baujahr 1905, geräumig, hell und großzügig - dabei aber auch von leicht morbidem Charme. Japaner nennten es wahrscheinlich wabi-sabi-mono. Dieses Haus lebt, es umhüllt uns, hält uns warm wie ein Kokon - dafür verlangt es uns aber auch höchste Aufmerksamkeit und große finanzielle Opfer ab.
• Emotion und Erkenntnis. Diese ungleichen Schwestern führen bei mir immer wieder zu erheblichen Glücksgefühlen. Wobei ich die besten Erkenntnisse meinen Emotionen verdanke, Erkenntnisse aber auch häufig zu starken Emotionen führen. Ich habe mich lange nur auf mein Hirn verlassen - seit ich es erfolgreicher mit meinem Bauch synchronisiere, werde ich icher.

Der Sonderpreis geht diesmal an die Pharmaindustrie, die mir nicht nur durch gefährlich depressive Phasen meines Lebens half und gelegentliche Erkältungsbeschwerden linderte, sondern auch meinem Mädchenhirn seit Jahren die Botenstoffe garantiert, die mein Jungskörper ihm verweigert. ;-) 

Oh! Nun gilt es noch, diesen Award, der ja gleichzeitig ein Stöckchen ist, weiterzuwerfen:
Erst wollte ich Sissy damit beglücken (schon, weil das einfach ihre Farbe ist!), dann kam mir aber der Gedanke, dass sie - bei allen Problemchen und Problemem - ein ziemlich glückliches Menschenkind zu sein scheint, dass vielleicht viiiiiel mehr als bloß zehn Gründe, glücklich zu sein benennen könnte.

So geht der Award nach reiflicher Überlegung an Mrs. Mop, die in schwieriger Situation weder Spiel- noch Spültrieb aus den Augen verliert, die Ärmel aufkrempelt und ihr Leben beherzt in die Hand nimmt.
Da kann es nicht schaden, auch immer mal wieder über persönlich Beglückendes nachzudenken und es dann der Mitmenschheit mitzuteilen!
You go, girl! Tritt dem Schicksal in den Arsch, dass der rote Schuh stecken bleibt! :-)))

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7 Kommentare:

  1. Vielen Dank. Ich bin ganz baff. Was es alles gibt! Ein Award mit einem Stöckchen. Jetzt gehe ich gleich die nächste Wohnung besichtigen - es geht hier Schlag auf Schlag ;) - und finde hoffentlich bald Muße, mich mit der Operation Stöckchen näher vertraut zu machen. Du verstehst, ich als Neuling im Geschäft...;)

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  2. LIebe Britta,
    ich fühle mich ein bisschen gebauchpinselt, als Vize-Award-fast-Empfängerin :-)
    Ich muss zugeben als ich meinen Namen gelesen habe, war ich vorschnell freudig überrascht, dann ein klitzekleines bisschen enttäuscht, dass es doch nicht so war, wie es im ersten Moment zu sein schien. Aber dann habe ich mir Mrs. Mop´s Blog ein bisschen durchgelesen und muss sagen, sie hat es voll und ganz verdient diesen Award zu bekommen. Ich bin nun gar nicht mehr enttäuscht oder traurig, denn immerhin bin ich die Vize-Award-fast-Emfpängerin. Im Gegenteil - ich freue mich für Mrs. Mop und beglückwünsche sie sowohl zum Award wie auch zu ihrem tollen Schreibstil, der so phantasievoll mit den passenden Fotos unterstrichen wird. Sehr phantasievoll und kreativ!!!
    Drückerchen, Knutscha und liebe Grüße
    Sissy

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  3. Puuh - da bin ich froh, dass Du das so siehst, Sissy...
    Wenn man sich hinsetzt und wirklich mal darüber nachdenkt, was Glück eigentlich ausmacht, merkt man vielleicht erst, wie gut es einem in Wirklichkeit geht.
    Jedenfalls ging es mir so.
    Und vielleicht stellt man dann fest, dass das Glas immerhin noch halb voll ist - und nicht schon halb leer, wie man glaubte.
    Aber wie ich schrieb: Du bist nach meinem Gefühl ohnehin ein eher positiv eingestellter Mensch... und kommst wahrscheinlich nicht so schnell in die Gefahr, alles schwarzzusehen, oder? ;-)

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  4. Alsooooo na jaaaaaa - prinzipiell schon. Ich glaube ich habe in meinem Leben schon so viele Tiefschläge gehabt, dass mich so schnell nix richtig umhaut. Vielleicht bin ich mal ein paar Tage geknickt und frustriert und dann ist auch wieder gut.
    Nur die Haussuche und jetzt vor lauter Verzweiflung Wohnungssuche, das sehe ich inzwischen eher schwarz - aber auch da muss man nur hartnäckig genug sein und nicht aufgeben, dann wird das auch irgendwann werden :-)

    Nein, ich bin wohl von der Grundstimmung her schon eher positiv eingestellt. Aber auch ich muss mir mein Glück öfter mal bewusst machen - man nimmt vieles schon sehr schnell als ziemlich selbstverständlich an. Weißt Du was ich meine?

    Also - alles gut und im grünen Bereich :-)

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  5. Ja - ich denke, ich weiß genau was Du meinst! Und in Wahrheit ist eben so rein gar nichts in diesem Leben selbstverständlich.
    Meist merkt man das halt erst, wenn das, was man so achtlos in Anspruch genommen hat, plötzlich weg ist: Gesundheit, Materielles, Freunde...

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  6. Danke, Sissy!
    Übrigens, den Wohnungssuch-Stress kann ich bestens nachfühlen, stecke selber mitten drin. Hab' kurz in Deinem Blog die Sachlage überflogen ;). Es ist, wie Du sagst: dranbleiben. Zäh bleiben. Zäh ohne Ende, auch wenn es viel Kraft und Überwindung kostet. Ich wünsche Dir viel Kraft und Glück.

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